Kaffee und Kuchen an den Gleisen
Café Gleis III
Man möchte die Straße und das Haus gegenüber auf der Stelle abreißen lassen – so groß ist der Gegensatz zum wunderschönen „Café Gleis III“ unterm hochgewachsenen Buchenwald schräg gegenüber vom Bahnhof Malente. Ein 1950er-Jahre Retrogebäude. Stühle und Tische vor der Tür, darüber die weiße Blende eines weit ausladenden runden Flachdachs. Jeden Augenblick könnte auf dem Gleis neben dem Café, weiße Wolken spuckend, eine schwarze Dampflok aus dem Wald hervorzischen, so romantisch wirkt der Ort. Aber die Gäste draußen genießen ihr Holzfäller-, Fitness- oder französisches Frühstück, das leichte oder herzhafte, vegane oder normale, in aller Ruhe zu Ende: Es kommt keine Lok mehr, Gleis 3 ist längst stillgelegt.
Von Salaten, diversen Wraps, Bratlingen über Variationen von Brotbelägen – der Gipfel ist das Schlemmerrühreibrot – bis hin zu Croques, Toasts und Süßem wie Obstquark oder einem immer frischen, ständig kreativ ergänzten Kuchenangebot fehlt nichts. Dabei ist, trotz Schinken und Salami bei den Frühstücken und auf den Baguettes, die deutliche Neigung der Inhaberinnen zum Vegetarisch-Biologischen unverkennbar. Schokolade? Klar, mit Rum, Cointreau, Eierlikör oder Amaretto. Wer möchte, bekommt sie mit Ingwer, Chili oder Sirup aus Orangen, Kokos oder Pfefferminz. Bis hin zum Punsch aus Apfel-Ingwer oder Cranberry-Holunder ist alles zeitnah selbst gemacht, allein das biozertifizierte Brot kommt aus der Mühlenbäckerei in Schwerin. Das Angebot an Suppen und Eintöpfen wechselt, wie der ganze Mittagstisch, täglich. Auch wer drinnen Platz nimmt, sitzt dank der großen Fenster quasi draußen, alles hell und freundlich. Das „Café Gleis III“, eine rundherum runde Sache.