Café to’n Windbüdel

Die alte Mühle in Grebin bietet einen grandiosen Ausblick in die Weinberge

Schon der Blick ist prachtvoll. Im Rücken die große hölzerne Mühle. Strohgedeckte Umwandung, Kupferdach, sogar die Flügel sind noch dran. „1854“ steht oben am Dach. Sitzt man im Sommer an den stabil gezimmerten Tischen draußen ums alte Gebäude herum, hat man beim Speisen und Trinken einen herrlichen Blick über das grüne ostholsteinische Hügelland. Außergewöhnliche Kuchen und Torten stellt man in der Grebiner Mühle her, mit reichlich frischer Sahne, Früchten der Saison, wenig Zucker und viel Gefühl für den wirkungsvollen Auftritt, verziert mit einem Zweiglein hier, einer Blaubeere dort. Die namensgebenden Windbeutel reicht man wahlweise mit Roter Grütze, Eis oder Eierlikör. Wer es herzhaft mag, bekommt sie auch mit Räucherlachs und Meerrettichcrème. Und zum Wein, den man hier kredenzt, passen die hausgebackenen, saisonal belegten Quiches bestens. Der Wein ist die eigentliche Sensation des Hauses. Denn seine Reben wachsen südlich der Mühle zum Schierensee hinunter, der in der Sonne glitzert und den Stöcken, wenn es kühl wird im Herbst, die Wärme speichert. Aus den weißen und roten ost-holsteiner Trauben keltert man im Südwesten, in den Kellern des Weinguts S. J. Montigny an der Nahe die Hausmarke der Lage „Terra Alte Mühle Grebin“, sie heißt „So mookt Wi Dat“. Es gibt sie als Weißwein und Rosé und – bei aller gebotenen Skepsis gegenüber Reben aus dem hohen Norden – sie schmeckt verblüffend gut. Mit Glück kann man der Wirtin Tina Benz beim Singen zuhören, wenn sie drinnen am Tresen arbeitet. Wem das nicht vergönnt ist, nimmt sich ihre neueste CD mit nach Hause.

Text: Stefan Siegert