Kunst, Kultur, Kaffee

Café Rastleben in Eutin

Ein schönes Beispiel dieser um sich greifenden Neigung, ein Privatissimum, weil es vielleicht gemütlich ist oder einfach nur sehr vorzeigbar, für Stunden allen Menschen zu öffnen: Eutin. Ein idyllischer See. Eine mit sorgfältig restaurierten Häusern aller Stile vom Mittelalter bis zur Gründerzeit volle Altstadt. Mittendrin in einem Juwel des Biedermeier das Café Rastleben. Inhaberin Marlies Fey, als gelernte Modedesignerin eine originell gekleidete Frau, backt seit Ewigkeiten gern. Sie lebt diese Begabung voll aus. Sahnetorten sind nicht ihr Fall. Sie ist bekennende Flachkuchen-Freundin, gern auch französisch. Ihre Tartes, bevorzugt auf Mürbteig, verarbeitet sie ohne viel Getue, dafür mit betont wenig Zucker, besten Schokoladen und Zitronen. Sehr beliebt sind auch die Obsttorten mit – je nach Jahreszeit – Äpfeln, Aprikosen, Blaubeeren oder Zwetschgen. Die Sahne dazu selbstredend frisch. Der Kaffee exzellent. Eine Art Schlager ist der Rosinenkuchen im Gugelhupf, ohne Backpulver, dafür mit vielen Eiern und besonders vielen Rosinen gebacken. Gastlichkeit geht hier unkompliziert in Geselligkeit über, man kommt ins Gespräch. Das Ehepaar Fey veranstaltet gelegentlich Lesungen, auch kleine Konzerte. Vor 34 Jahren kaufte Dietrich Fey die völlig heruntergekommenen Gebäude. Er ließ sie samt Garten und Vorplatz aufwändig im Original wiederauferstehen. Einst haben hier die Lübecker Domherren ihre Pfründe „verwaltet“. Die Räume voller antiker Möbel und Gardinen. In Glasvitrinen am Rand auch Verkäufliches; am Eingang ein kleiner Laden mit Mode und Antiquitäten. Wer Spaß daran hat, kann hier im Ambiente der Goethezeit, draußen und drinnen, beste Kuchen und Torten genießen und davon träumen, der Zeit für ein paar schöne Momente entronnen zu sein.